Marokko II

30/12/2019 - 12/01/2019


Durch den hohen Atlas

Asni und Imlil

Der Hohe Atlas liegt nun unmittelbar vor unserer Motorhaube, die Berge türmen sich hier über 4000m hoch, während im Tal die landwirtschaftlichen Flächen teils kitschig grün bewachsen sind. Ein kühler Fahrtwind weht durch das offene Fenster, als wir uns Asni nähern, das Ziel unserer heutigen Etappe und gleichzeitiger Treffpunkt mit Gabriel. Entlang der Straße kann man hier allerlei Berber–Schnickschnack und –Souvenirs erstehen, die Fahrbahn windet sich langsam aber stetig die Berge empor, große Krater veranlassen einen regelmäßig zum Besuch der Gegenspur, zum Glück ist wenig Verkehr. Kaum in Asni angekommen ändert sich das Bild, es ist laut, dreckig und stinkt, obwohl in diesem Dorf auf knapp 1200m nur etwa 3000 Menschen leben. Aber eines muss man dem Ort lassen – er ist authentisch marokkanisch.
Nach etwa einer Stunde kommt Gabriel mit seinem Moped angedüst und wir unternehmen einen Dorfbummel mit Besuch des heute recht leeren Souks. Wir verbringen die Nacht neben der Polizeistation. Kurz vor Mitternacht, wir bereiten gerade Gabriels Bett im „Gästezimmer“ vor, kommt ein Polizist auf uns zu, stellt sich vor und sagt uns seinen Schutz zu, er sei die ganze Nacht wach, abrufbereit, falls irgendetwas sein sollte.





Die Sonne scheint und wir frühstücken auf der Straße, bis auf ein paar ungläubige Blicke wird dieses Spektakel toleriert. Nachdem die Sättigung eingetreten ist, werden wir angelabert – ob wir Geld tauschen können, Silber kaufen oder echte Edelsteine aus dem Gebirge erstehen wollen.
Auf den 17km nach Imlil geht es über 500 Höhenmeter bergauf, immer am Fluss entlang, bei strahlendem Sonnenschein. An einer Straßensperre müssen wir anhalten, Pässe vorzeigen, werden in eine Liste eingetragen und parken kostenlos direkt am Ortseingang. Seit dem Mord der beiden Skandinavierinnen wird jedes Auto bei Ein- und Ausreise kontrolliert.
Das Thermometer zeigt so um die 10°C an, da schaden Jacke und Mütze trotz strahlendem Sonnenschein nicht. Wir sind nicht die einzigen Touristen hier, Tagesausflügler aus Marrakesch stehen hier hoch im Kurs, da lohnen sich dann auch die Ausleihstationen für Bergsteigerutensilien ;).





Wir sind aus dem Weg zu einem Wasserfall, finden den offiziellen Wanderweg nicht und stapfen also ein fast trockenes Flussbett hinauf. Am Ziel angekommen finden wir ein Rinnsal vor, frisch gepressten Orangensaft gibt’s auch. Um die Ecke sehen wir den nur leicht gezuckerten „Jbel Toubkal“, den dritthöchsten Berg Afrikas. Er gilt für seine Höhe von knapp 4200m als relativ leicht zu besteigen, eine Mehrtagestour ist es trotzdem. Zudem ist der Aufstieg nur noch mit einem „lizensierten“ Guide möglich, ohne kann man die diversen Kontrollstellen von Militär und Polizei nicht passieren.
Wir begnügen uns hingegen mit einer kleinen Wanderung über die Serpentinenstraße nach Aroumd, einem kleinen aber feinen Bergdorf, das auf knapp 2000m üNN liegt. Vor uns türmt sich ein Höhenzug auf, darüber thront gut sichtbar der Mond, die Vegetation ist karg, der Untergrund steinig, wir erreichen einige wenige, verbliebene Schneeflecken. Eigentlich ist es kaum vorstellbar, in dieser Region zum Jahreswechsel völlig unbedarft wandern zu gehen, da selbst im Sommer in den Tälern rund um Asni und Imlil Frost auftreten kann. Aber die Erderwärmung und die seit über zwei Jahren nur sehr spärlich fallenden Niederschläge machen es möglich. Für uns ein Glücksfall, für die Natur eher mittelprächtig.




Im Schatten der Berge laufen wir durch einen Walnusshain nach Imlil zurück, Gabriel wird nach längerer Suche auch endlich fündig und bucht sich, nach harten Verhandlungen, als einziger Gast für 70DH/Nacht inkl. Frühstück in einer Herberge ein, Platz wäre locker für 40 Personen und mehr. Wir probieren uns durch einige Straßenstände und befinden den Crêpe berbère als sehr gut. Satt und rund kommen wir bei Gabriel an, das Feuer im Kamin brennt bereits, der Haushüter Ibrahim bringt frisch gebrühten Tee und dann geht´s für uns unter die Dusche, endlich. Angestoßen wird mit Cidre und Orangensaft zu einer Partie Monopoly, während Ibrahim auf der Couch eingepennt ist. So lässt es sich feiern – auf's Alter sind wir jedenfalls vorbereitet.




Das erste Mal seit langer Zeit haben wir die Fenster über Nacht geschlossen, anders geht es bei diesen Temperaturen nicht. Die Sonne kommt erst nach 10 Uhr über die Berggipfel, bei kuscheligen drei Grad im Auto kommen wir auch nicht eher aus dem Bett. Mit vollbepacktem Rucksack geht’s auf zur nächsten Tour, auf der wir vielen geführten Gruppen begegnen, samt Packeseln, die Speis und Trank sowie die Rucksäcke der Wanderer transportieren müssen.
Wir überwinden über 700 Höhenmeter, Louise läuft einen Teil des steilen Anstiegs alleine, während Jonas zu Gabriel aufschließt und mit ihm zusammen den Berg hochstapft. Etwa 100 Höhenmeter unter unserem Ziel, dem über 2500m hohen Tiz´n´Mizki-Pass, hören wir noch den Muezzin schreien, knapp unterhalb der Passhöhe schließt Louise wieder zu uns auf und so stehen wir Drei gemeinsam auf dem für heute höchsten Punkt und genießen die Aussicht hinab in die Täler und die umliegenden Berge.



Settim Fadma und Marrakesch

Wir wollen ins benachbarte „Ourika Valley“, das im Internet als Attraktion angepriesen wird. Es stellt sich als einspurige Straße heraus, die zwischen verschiedenen Restaurants und Geschäften hindurchführt, vom Tal selber sieht man nicht mehr viel. Wenden ist nicht, wir müssen da durch, keinen zu überfahren wird zur Geduldsprobe. Zu Fuß passiert man (natürlich) sämtliche Shops und Cafés auf dem Weg zum ersten der insgesamt sieben Wasserfälle. Aus über 10m Höhe strömt das kühle Nass in das darunterliegende Becken, an dessen Rand etliche Touristen Selfies im Sekundentakt schießen. An diesem Punkt kehren die meisten auch schon wieder um, für uns geht’s über eine improvisierte Treppe weiter, bis wir völlig alleine sind. Die Nacht verbringen wir am Straßenrand - da steht man an einem touristisch völlig ausgeschlachteten Ort und hat eine dermaßen ruhige Nacht, dass es kaum zu glauben ist.




Wir verbringen zum allerersten Mal vier Nächte auf einem Campingplatz nahe Marrakesch, der von einem deutsch-marokkanischen Ehepaar geführt wird.
An einem Tag nimmt uns Aischa, die Inhaberin, mit in die Vororte von Marrakesch, wir wollen ein geeignetes Medikament für ihren lahmenden Hund kaufen. Bei ihrer Tante werden wir zum Tee eingeladen, es gibt Tee und Plätzchen, Jonas wird von einem Neffen auf´s Hausdach geführt, wo er stolz seine Taubenzucht präsentiert. Danach werden die Einkäufe erledigt, Aischa braucht Hack – das wird mit der bloßen Hand in ne Tüte gepackt, diese schnell am Hosenbund abgewischt, das Geld entgegen genommen und auf nem Stück Fleisch abgelegt. Einen Tod muss man ja sterben.
Als wir weiter wollen springt das Auto nicht mehr an, die Batterie des über 550.000km gelaufenen Dacia macht schlapp. Kein Problem, schließlich gibt es freundliche Mitmenschen, die mal eben mit zwei Handgriffen die Batterie aus dem eigenen Fahrzeug ausbauen und zum liegengebliebenen Auto bringen.
Während sich Jonas durch Aischas Küche probiert, hat Louise eine Spielgruppe von 6 Leuten eröffnet, in der wir liebe neue Leute kennenlernen und den Abend am Kaminfeuer ausklingen lassen.
Die nächsten Tage sind wir mit Wäschewaschen, kleinen Reparaturen und Körperpflege beschäftigt. Wir versuchen möglichst sparsam mit der wichtigen Ressource Wasser umzugehen. Die Schatzens haben einen eigenen Brunnen, der das notwendige Nass aus 70m Tiefe pumpt. In den umliegenden Dörfern und auch in Marrakesch selbst sieht es dagegen nicht mehr so gut aus, es hat seit zwei Jahren fast nicht mehr geregnet, der Grundwasserpegel sackt immer weiter ab und die Brunnen sind nicht tief genug, teilweise wird in der Stadt sogar das Wasser rationiert.




Seit einiger Zeit sind wir auf der Suche nach Ethanol für unseren Kocher, in Apotheken und Baumärkten werden wir nicht fündig. Die schlechte Verfügbarkeit wird mit Missbrauch begründet, die Marokkaner würden wohl alles saufen. Wir bekommen im Baumarkt also die Nummer von Adnan, welcher dann per WhatsApp kontaktiert wird. Keine zehn Minuten später treffen wir uns mit zwei Typen auf nem Parkplatz, aus dem Kofferraum gibt’s unetikettierte Flüssigkeit. Wir machen also nen Geruchstest und kaufen 20l für nen hohen Preis.
Und dann wird’s auch langsam spät und wir beschließen Marrakesch ohne weitere Besichtigung zu verlassen, wäre da nicht die Kreuzung des Schreckens...
An einer Ampel biegen wir links auf eine einspurige Straße ab, ein Bulle steht blöd rum und macht sich wichtig, anstatt den Autofahrern mal begreiflich zu machen, dass drei Autos nebeneinander schon zwei zu viel sind. Dann ruckelts und wir vernehmen berstendes Glas. Jean-Marie, gebürtiger Elsässer, der seit 15 Jahren in Marrakeschs Gated Community lebt, wollte als vierte Partei auch noch an uns vorbei und büßt dafür Fenster und Spiegel seines Autos ein. Nach ein bisschen Rechtfertigung vor dem Bullen, Rumschreien und einem Anruf bei Aischa, wie wir am besten verfahren sollen, legen wir unsere künstlichsten Lächeln auf und verhandeln, was nun geschehen soll. Außer ein paar Lackschäden am Wohnkoffer und einer demolierten Halterung der Sandbleche sieht unser Auto noch recht fein aus. Laut Aischa gibt man der Partei, die den größeren Schaden am Fahrzeug hat, Geld für die Reparatur. Nicht dieses Mal und nicht mit uns. Wir handeln einen Preis aus und verlassen die Stadt, hupenderweise, so schnell wir können.


Tiz’n‘Tichka, Telouet, Ait Ben Haddou

Gegen Mittag nehmen wir Kurs auf den „Tiz’n’Tichka“-Pass, fahren auf der RN9 an roten Bergen und grünen Wäldern vorbei, während die Straße immer kurvenreicher wird und sich unser Gefährt mühsam durch die vielen Baustellen bergauf schleppt, nur die Aussicht ist jetzt noch schön. Hier baut der marokkanische Staat eine Bergstraße zu einer drei- bis vierspurigen Autobahn um, damit sämtliche Fahrzeuge jeglicher Art am besten zu jeder Jahreszeit den Hohen Atlas durchqueren können.
An der höchsten Stelle misst der Pass laut dem Schild exakt 2260m über dem Meeresspiegel, von Schnee ist allerdings nichts zu sehen, passt zu den bisherigen Informationen über die ausbleibenden Niederschläge in der Region. Die meisten Autos und LKW bleiben nach erfolgreicher Passüberfahrt auf der Nationalstraße, wir hingegen wollen etwas mehr Einsamkeit und einen schönen Stellplatz, daher biegen wir nach links ab. Plötzlich stürmt uns ein Mann entgegen, Louise möchte, dass wir anhalten, aber dann sehen wir, dass er etwas in der Hand hält. Nach einem lauten „Der hat Steine!!“ drücken wir auf´s Gas und flitzen an ihm vorbei, sehen noch die farbig glitzernden Mineralien im Augenwinkel, wieder einem aufdringlichen Verkäufer entkommen. Ein paar Minuten später finden wir den gewünschten Stellplatz zwischen kleinen Bäumen, die Anfahrt ist sehr holprig, dafür haben wir hier auf über 2000m unsere Ruhe mit feinster Aussicht auf die Hügel und Berge.




Die Provinzstraße RP1506 stellt sich als absolut geniale Alternativroute für die von Baustellen geplagte Nationalstraße heraus.
In Telouet entdecken wir eine alte Kasbah (Festung), die uns vor lauter Müll erst gar nicht auffällt. Es stinkt nach Verwesung, Knochen und Schaffelle liegen zwischen Essensresten und Plastikverpackungen. Und mittendrin sucht ein flauschiger Welpe nach Futter, ein herzzerreißender Anblick, das Stimmungsbarometer rauscht in den Keller.
Nach über vierstündiger Fahrt für eigentlich kurze 63km (wir bleiben so oft stehen und genießen den Ausblick) erreichen Ait Ben Haddou. Außerhalb der Stadtgrenze parken wir das Auto mit Blick auf die neue alte Medina.



No Dirham, no picture!



Wann genau uns der Wecker aus dem Schlaf geschmissen hat, egal, viel zu früh war´s allemal. Aber was tut man nicht alles für einen Sonnenaufgang, also schnell die Klamotten übergeschmissen und rauf auf den Hügel. Es ist saukalt, der Wind pfeift uns ordentlich um die Ohren, dafür taucht die Morgensonne die Landschaft in weiche Rottöne, es lohnt sich. Die Medina von Ait Ben Haddou liegt verschlafen am Gegenhang, die Palmen am Fuße des Hügels wiegen sich sanft hin und her, auch die Wohnmobilisten mit ihrem Overlander-Reiseführer erwachen langsam aus ihrem Tiefschlaf.





Nordafrikanische Dornschwanzagamen

Auf dem Weg in die Stadt bekommt Louise bei einem Touristenfänger unversehens eine Schlange um den Hals sowie eine Echse in die Hand gelegt. Die Reptilien sind noch kalt, wurden frisch aus ihrer dunklen Kiste geholt, somit sind sie als wechselwarme Tiere nicht sonderlich aktiv und leichter zu handhaben. Die alte Medina von Ait Ben Haddou mit ihren aus Lehm und Stroh erbauten Häusern ist seit 1987 als Weltkulturerbe anerkannt, aber ohne die Filmindustrie wäre dieses frühere Kleinod sicherlich dem Verfall preisgegeben. Denn durch die für den Hohen Atlas verhältnismäßig geringen Niederschläge ist Landwirtschaft hier kaum möglich, selbst die sonst so genügsamen Dattelpalmen tragen deutlich weniger Früchte als anderswo. Und wo es wenig Nahrungs- und damit Lebensgrundlage gibt, verschwinden die Menschen, insbesondere junge Leute kehren der Stadt den Rücken. Bekannt wurde die Ortschaft vor allem durch Hollywoodproduktionen wie „Jesus von Nazareth“ sowie „Die Mumie“ und „Gladiator“ nicht zu vergessen „Game of Thrones“. Für mittlerweile über 20 internationale Spielfilme diente die Altstadt als Kulisse, dementsprechend viel Geld wurde in zwei Restaurationswellen investiert. Zwei kleine Stadttore sowie eine Stadtmauer sind mehr Schein als Sein, die gab es früher nämlich nicht, sie wurden lediglich als Filmkulisse errichtet.




Barrage Al Manour Ad Dahbi und Kelaat M´Gouna

In der Nähe von Ouarzazate befindet sich das Sonnenwärmekraftwerk Noor (arabisch für Licht), dessen vier Anlagen nacheinander ab 2016 in Betrieb genommen wurden. Der bislang größte Solarpark der Welt erstreckt sich über eine Fläche von 30qkm, soll eine Maximalleistung von rund 580MW haben und weit über eine Millionen Menschen mit Strom versorgen können. Durch die über 3.5 Milliarden Euro teure Anlage möchte sich Marokko von Stromimporten unabhängiger machen, eigene Öl-, Gas- und Kohlereserven sind Mangelware, außerdem können Berechnungen zufolge knapp 250.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Der Ort wurde aufgrund seiner fast 365 Sonnentage/Jahr ausgewählt, besser geht es eigentlich fast nicht. Wären da nicht die Subventionen von 0.12-0.18€ pro Kilowattstunde, die der Betreiber von der staatlichen Energiebehörde MASEN gezahlt bekommt. Das ist weit mehr, als die marokkanischen Endverbraucher bezahlen können, daher bleibt abzuwarten, inwieweit die Bevölkerung von diesem Mammutprojekt profitieren kann. Zudem ist es momentan so, dass die Zuschüsse aufgrund der hohen Kosten nicht vollständig gezahlt werden können, daher hat der Betreiber die Auslastung des Kraftwerks massiv drosseln lassen. Die deutsche KfW-Bank fördert das Projekt übrigens mit Niedrigzins-Krediten in Höhe von knapp 850 Millionen Euro, in der Hoffnung auf Nachahmer nicht nur in der Region. Nicht weit davon entfernt liegt der Stausee „Al Manour Ad Dahbi“, an dessen Ufer wir uns einen erhöhten Stellplatz suchen. Der Sonnenuntergang ist herrlich, der Himmel leuchtet in den schönsten Farben und der Vollmond kommt gelblich leuchtend in ungeheurer Größe hinter dem Horizont im Osten hervor.



Sonne, Sonne, Sonne – so beginnt unser Tag nach einer ruhigen Nacht. Unsere heutige Tagesaufgabe besteht aus Wäsche waschen und Blogarbeit, man muss es ja auch mal ruhig angehen lassen. Die nächtliche Ruhe wird um 5 Uhr jäh gestört, von weiter unten dringen arabische Klänge mit einer ordentlichen Portion Bass zu uns. Und wir sind sogar noch gut dran, stehen wir doch 200m Luftlinie von dem Partyauto entfernt. Wie es wohl dem spanischen Pärchen 25m daneben ergangen sein muss?



Unser nächster Stopp ist die Stadt der Rosen, Kelaat M´Gouna. Hier und im angrenzenden Tal der Rosen dreht sich alles um, man wird es kaum erraten, Rosen. Es gibt diverse Destillen, die aus den Blüten so ziemlich alles herstellen, das man sich vorstellen kann – Rosenseife, Rosenöl, Rosenparfüm, Rosenzahnpasta, Rosenwaschmittel, Rosenschönheitsmaske. Eben einfach alles, Hauptsache es ist rosa und riecht nach Rose, egal ob das nun gut ist oder nicht. Wir parken wie immer außerhalb der Reichweite von den Gelbwestenparkwächtern und laufen die Durchgangsstraße entlang, vorbei an schicken Boutiquen, die sich nur auf – Achtung, Spoiler – Rosenprodukte spezialisiert haben. Brauchen wir alles nicht, wir duften auch so und schön sind wir eh. Es macht Spaß, sich außerhalb der Masse zu bewegen, die Leute grüßen uns freundlich zurück, ein paar Kinder spielen Fußball. Mit hausgemachtem Fladenbrot im Mund kauft es sich besser ein, super lecker, für 10DH (1€) kaufen wir zwei Stück sowie vier normale Brote bei einem Jungen am Straßenrand. Da der Obsthändler einen für uns unverschämt hohen Preis aufruft, muss gehandelt werden – und das übernimmt Louise. Unmissverständlich macht sie ihm klar, dass er entweder den für diese Menge üblichen Preis nehmen oder sich das Geschäft abschminken kann, murrend nimmt er das Geld an. Das Gemüse kaufen wir dann lieber woanders, dieser Händler ist mehr als zuvorkommend, sucht uns die besten Stücke raus und wir bezahlen für 2.5kg Auberginen, Karotten, Mairübchen, Zucchini, Tomaten und Zitronen schlappe 14DH, geht also auch anders. Nebenan werden vor und in einem schäbigen Zelt Rinderköpfe und –füße gekocht und flambiert, mit der Schubkarre wird das Zeug dann zu den entsprechenden Metzgern und Restaurants gefahren. Voll bepackt erreichen wir das Auto und machen uns auf zur Dades Schlucht, die Affenfelsen will man nicht missen.




Mehr Bilder findet ihr dieses Mal hier.

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Die Route

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